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  • Eine Schublade voller Flöten - Teil 1

    1939 unternahm man erstmals den Versuch, unter der Leitung von Richard Ochs der Feuerwehr einen Spielmannszug anzugliedern, doch der Kriegsausbruch ließ diese Absicht scheitern. So konnte man erst 1951 das Vorhaben verwirklichen. Auf eine Anzeige in der Oberhessischen Zeitung vom 04. Juni 1951 meldeten sich zwei Tage darauf 22 junge Leute, um Mitglieder in dem am gleichen Tag gegründeten Spielmannszug zu werden.

    Die notwendigen Trommeln wurden dem Spielmannszug von Hans-Jakob Bücking aus dem Besitz der ehemaligen Werkschar der Kleiderfabrik Bücking zur Verfügung gestellt. Die Flöten fand man in einer vergessenen Schreibtischschublade im Weinhaus, dem Sitz der Kreisverwaltung.

    Der erste Übungsabend fand am 11. Juni 1951 statt. Bereits im August des selben Jahres konnte der neue Spielmannszug mit Richard Ochs als Stabführer und Willi Enders als dessen Stellvertreter anlässlich eines Familienausfluges der Wehr zur "Flohr's Höhe" mit zwei Märschen auftreten. Erster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte waren die Festlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Alsfeld vom 30. Juli bis 02. August 1954, wo man beim Großen Zapfenstreich mitwirkte.

    Am 09. Mai 1956 übergab Richard Ochs die Leitung des Spielmannszuges an seinen bisherigen Stellvertreter Willi Enders. Zugleich wurde Richard Ragotzky zum neuen Stellvertreter und Ausbilder der Flötisten ernannt.

    In den Jahren 1957 bis 1960 schwand das Interesse und die Zahl der Spielleute sank bis auf ein kleines verschworenes Grüppchen. Das änderte sich bald wieder, und neue Mitglieder kamen hinzu. Die Besetzung des Spielmannszuges wurde durch eine große Trommel, Becken und eine Lyra erweitert. Neue Märsche studierte man auf Initiative von Richard Ragotzky nur noch nach Noten ein. Schließlich fand man 1963 auch einen lange entbehrten Übungsraum in der Aula der Stadtschule, eine weitere Voraussetzung für eine wesentliche Verbesserung der musikalischen Ausbildung.

    Aus beruflichen Gründen hatte Willi Enders im Oktober 1958 die Stabführung abgegeben. Richard Ochs sprang vorübergehend ein, ließ aber Richard Ragotzky zunehmend selbständig den Zug führen. Am 07. Mai 1960 wurde Richard Ragotzky mit voller Zustimmung des ganzen Zuges neuer Stabführer, zu seinem Stellvertreter berief man Dieter Hacia, dem 1965 Erwin Burkhardt folgte.

    Nachdem der Spielmannzug 1966 das Landeswertungsspielen des Hessischen Feuerwehrverbandes ausgerichtet hatte, meldeten sich zahlreiche neue Mitglieder, darunter auch drei junge Frauen. Nun baute man einen Fanfarenzug auf, der dem Spielmannszug angegliedert wurde. Spenden und Geschenke Alsfelder Bürger, die Unterstützung durch die Stadt und Überschüsse aus dem genannten Fest sicherten die Finanzierung dieses Vorhabens. Fortan trat der ehemals reine Spielmannszug als sogenannter Gemischter Zug in der Besetzung Flöten, Fanfaren und Schlagzeug auf.

    Leider verlor der zwischenzeitlich deutlich erstarkte Zug im Jahre 1967 durch einen beruflich bedingten Ortswechsel seinen bewährten Stabführer Richard Ragotzky. Die Führung ging an Dieter Hacia, dessen Stellvertreter zunächst Hans-Otto Schneider und etwas später Adolf Hufler wurde.

    Die Aufritte und anderen Verpflichtungen des Spielmanns- und Fanfarenzuges waren im Lauf der Jahre stetig angewachsen und man erkannte, dass es sinnvoll wäre, die musikalische Ausbildung von der organisatorischen Führung des Zuges zu trennen, um den gewachsenen Anforderungen besser gerecht zu werden. So wählte man im Februar 1970 anlässlich der Jahreshauptversammlung im Gasthaus "Grüner Baum" den Kameraden Alfred Geißler zum Zugführer und trennte dieses Amt von dem des Stabführers ab. Die Stabführerposition wechselte im Juli des gleichen Jahres von Dieter Hacia zu Adolf Hufler.

    Als Alfred Geißler nach langen Jahren erfolgreichen Wirkens das Amt des Zugführers abgab, wählte man in der Jahreshauptversammlung am 17. Januar 1975 Karl Heinz Dechert zu seinem Nachfolger. Die Aktivitäten des Zuges wurden immer vielfältiger, und es wurde deutlich, dass die herkömmliche Struktur, der Zug galt als Abteilung des Vereins "Freiwillige Feuerwehr", nicht mehr zeitgemäß war. Insbesondere aus haftungs- und steuerrechtlichen Gründen beschloss man am 18.04.1984, den Zug künftig als eingetragenen Verein weiter zu führen. Damit lösten sich die Spielleute aber nicht von der Freiwilligen Feuerwehr, sondern blieben ihr und der Stadt Alsfeld weiter eng verbunden, was auch durch den Namen des Vereins "SPIELMANNS- UND FANFARENZUG DER FREIWLILLIGEN FEUERWEHR DER STADT ALSFELD e.V." zum Ausdruck kommt. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Karl Heinz Dechert, zu seinem Stellvertreter Helmut Janner gewählt. In der gleichen Jahreshauptversammlung übergab Adolf Hufler die Stabführung an Rainer Kölsch, dessen Stellvertreter Volker Stark wurde.

  • Eine Schublade voller Flöten - Teil 2



    Dass der Verein auch außergewöhnlichen musikalischen Aufgaben gewachsen war, zeigte sich bei dem Opernprojekt "DIE REGENTRUDE". Die Meisterklasse des bedeutenden zeitgenössischen Komponisten Hans Werner Henze hatte 1987 zu diesem einzigartigen Experiment aufgerufen. Als die ersten Noten eintrafen, wusste man, dass nun etwas völlig Neues, Unerwartetes auf die Spielleute zukommen würde. Mit viel Eifer, unterstützt durch die Nachwuchskomponisten und den souverän auftretenden Dirigenten Markus Stenz, bewältigte man schließlich alle Schwierigkeiten und wirkte bei drei Aufführungen dieses Stückes in der Alsfelder Stadthalle und in der Alten Oper in Frankfurt erfolgreich mit.

    Das große geschichtliche Ereignis, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten, konnte an einem Verein, der seit Jahrzehnten enge Kontakte mit Musikfreunden auf nationaler und internationaler Ebene pflegte, natürlich nicht spurlos vorüber gehen. So befanden sich im März 1990 anlässlich des Bockbierabends Musikfreunde aus der damals noch bestehenden DDR in Alsfeld. Es handelte sich um den Spielmannszug aus Oberlichtenau bei Dresden. Schnell hatte man Kontakte und Freundschaften geknüpft. Bereits im Sommer des Jahres weilte der Spielmanns- und Fanfarenzug zum Gegenbesuch in Oberlichtenau.

    Das große geschichtliche Ereignis, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten, konnte an einem Verein, der seit Jahrzehnten enge Kontakte mit Musikfreunden auf nationaler und internationaler Ebene pflegte, natürlich nicht spurlos vorüber gehen. So befanden sich im März 1990 anlässlich des Bockbierabends Musikfreunde aus der damals noch bestehenden DDR in Alsfeld. Es handelte sich um den Spielmannszug aus Oberlichtenau bei Dresden. Schnell hatte man Kontakte und Freundschaften geknüpft. Bereits im Sommer des Jahres weilte der Spielmanns- und Fanfarenzug zum Gegenbesuch in Oberlichtenau.

    Ein weiteres interessantes Experiment zeichnete sich 1994 ab, als einige Mitglieder - unterstützt durch die Vereinsführung - eine Brassband ins Leben riefen. Aber bereits ein gutes Jahr später musste man den Spielbetrieb wieder einstellen, nachdem vier Mitglieder aus der Brassband, nicht jedoch aus dem Verein, ausschieden.

    1995 durfte der Verein eine Ehrung besonderer Art entgegen nehmen. In Würdigung seiner musikalischen Verdienste verlieh man ihm den Kulturpreis der Stadt Alsfeld.

    1996 gab Rainer Kölsch nach elfjähriger Tätigkeit als Stabführer dieses Amt ab. Nachfolger wurde Volker Stark. Rainer Kölsch blieb weiterhin stellv. Stabführer. Im gleichen Jahr nahm man eine CD und eine neue Musikkassette auf. Unter der Leitung von Hans Wübbers und dem Tonstudio Gutberlet produzierte der Spielmanns- und Fanfarenzug einen weiteren gelungenen Tonträger. Bereits 1984 hatte der Verein eine Langspielplatte herausgebracht; einige Jahre zuvor waren eine Single und weitere vier Langspielplatten produziert worden.

    Erneute personelle Wechsel gab es 1998, als Sabine Nau als Stabführerin auf Volker Stark und 1999 Jörg Dechert als stellvertretender Vorsitzender auf Helmut Janner folgte.

    Sabine Nau legte 2002 aus privaten Gründen das Amt als Stabführerin nieder. Die Übungsstunden wurden seitdem von Rainer Kölsch geleitet der im Jahr 2005 wieder zum Stabführer gewählt wurde. Seine Stellvertreterin wurde Sonja Frank. Ebenfalls im Jahr 2005 wurde Lothar Wiese zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

    Im Jahr 2007 wurde der Vorstand erweitert. Seit dieser Zeit gibt es das Amt des Webmaster, der vor allen Dingen für die Pflege der Homepage zuständig ist, welche ein wichtiger Werbeträger ist.

    Im Jahr 2012 gab es an der Vereinsspitze einen Wechsel.

    Karl-Heinz Dechert stand nach 37 Jahren in denen er zunächst Zugführer und ab 1984 dann Vereinsvorsitzender war nicht mehr zur Wahl.

    Zum Dank für seine unermüdliche Schaffenskraft und im Rückblick darauf was er für den Verein alles erreicht hat, wurde ihm im Rahmen der Jahreshauptversammlung auf Beschluss der Mitglieder der Titel „Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit“ verliehen.

    Zum neuen Vorsitzenden wurde Lothar Wiese gewählt. Sein Stellvertreter ist, als Novum in der Vereinsgeschichte erstmals eine Frau. Der Verein wählte Andrea Habermann zur stellvertretenden Vorsitzenden.

  • Spielmanns- und Fanfarenzug auf neuen Wegen

    Der Spielmanns- und Fanfarenzug geht seit 2002 neue Wege. Nach über 50 Jahren Spielmanns- und Fanfaren Musik in Alsfeld. Die musikalische Entwicklung im Europäischen Musikwesen zeigte uns, dass man im Spielmanns- und Fanfarenwesen mit Naturblasinstrumenten wie Fanfaren, Parforcehörnern und Spielmannsflöten dem Musikwunsch des Publikums in der Show-Marsch- und Konzertmusik nicht mehr entsprach.

    Aus diesem Grunde hat sich der Spielmanns- und Fanfarenzug 2001 in einer Sitzung aller Aktiven Musiker mit sehr großer Mehrheit entschlossen in Zukunft musikalisch eine neue Richtung einzuschlagen. Um dies auch zu verwirklichen wurden sofort neue Instrumente vom Verein gekauft (Trompeten, Posaunen, Tenorhörner, Althörner und Kornetts).

    Nach einem Jahr üben mit den „Neuen Instrumenten“ und dem gleichzeitigen Wahrnehmen der vertraglichen Spielverpflichtungen in der Spielmanns- und Fanfarenzug Besetzung wurden die Naturblasinstrumente zur Seite gelegt und Auftritte nur noch als Brass Band wahrgenommen.

    Das ganze Repertoire der Musik steht dem Verein nunmehr offen, von der Marschmusik über Schlager, Pop und Polka bis hin zu klassischen Musikstücken.

    Im Jahr 2004 spielte man in der Brass Band Besetzung erstmals ein Konzert in der Alsfelder Stadthalle. Hierbei wurde der Bevölkerung auch die neue Uniform vorgestellt, die speziell für Konzerte angeschafft wurde.

    2009 veranstaltete der Verein erneut ein Konzert, diesmal in der Hessenhalle in Alsfeld. Im Rahmen dessen wurde ein Live-Mitschnitt des Konzertes gemacht, welcher der aktuellste Tonträger des Vereins ist und auch der erste mit der Musik der Brass Band Besetzung.

    Die große Anzahl der Zuhörer zu diesem Konzert bestätigten noch einmal die Richtigkeit der Umstellung von Naturblasinstrumenten auf die Brass Band Besetzung.

  • Der Meister und seine Trainer - Teil 1

    Auch bei kritischer Würdigung der Geschichte des Vereins wird man nicht umhin kommen, die musikalischen Erfolge des Spielmanns- und Fanfarenzuges als außergewöhnlich, wenn nicht gar einzigartig zu bezeichnen. Deutsche und hessische Meistertitel, Siege bei Feuerwehrwertungsspielen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene, erste Preise, Ränge und Auszeichnungen bei Kritikspielen, Preise für die beste Stabführung wurden mindestens seit Ende der sechziger Jahre sowohl bei Auftritten im Inland wie auch im Ausland in großer Zahl erreicht. Dabei stellte sich der Zug in manchen Jahren gleich mehrere Male einer kritischen Jury. Wie sind diese Erfolge, die bis heute anhalten, zu erklären?

    Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Zum einen hatte der Zug immer genügend musikalische Begabungen in den eigenen Reihen, allen voran die Stabführer, Dirigenten und Dirigentinnen. Außerdem gab und gibt es Stimmführer bzw. Einzelstimmausbilder, junge Männer und Frauen, die in der Lage sind, die Registerproben zu leiten. Zum anderen ist es der Vereinsführung immer wieder gelungen, externe Ausbilder, hervorragende Musiker, Komponisten und Arrangeure, an den Verein zu binden. Sie gaben immer wieder entscheidende Impulse zur musikalischen Fortentwicklung, die intern aufgegriffen und umgesetzt werden konnten.

    Obwohl der erste Erfolg, ein Wettstreitsieg in Gemünden/Wohra, bereits im Jahre 1955 errungen werden konnte, gelang es dem als reinen Spielmannszug auftretenden Verein nicht, sich dauerhaft im Spitzenfeld zu behaupten. Der große Durchbruch kam in Folge der Erweiterung zum Spielmanns- und Fanfarenzug und ist untrennbar mit einem Namen verbunden

    Bei einem Wertungsspielen lernte man sich kennen. Der bekannte Wertungsrichter, Komponist und Arrangeur SIEGFRIED HARTMANN aus Hüttental-Weidenau warf ein Auge auf die Alsfelder Spielleute und entdeckte das vorhandene musikalische Potential. Im Herbst 1968 wurde Siegfried Hartmann als Ausbilder verpflichtet. Bis zu seinem Tod im Jahre 1980 war er Mitglied des Spielmanns- und Fanfarenzuges und wurde allgemein als "unser Siegfried" bezeichnet. Unter seiner musikalischen Leitung ging es weiter aufwärts. Neue, mehrstimmige Märsche wurden einstudiert und ausgezeichneter Übungsfleiß kennzeichnete die Aufbruchstimmung.

    Es waren seine Musikstücke, die durch ihre klangliche Ausgewogenheit nicht nur dem Publikum beim Hören, sondern auch den Akteuren beim Einstudieren und Vortragen immer wieder Freude bereiteten. Ihre Mehrstimmigkeit und die erforderlichen Schlagtechniken setzten künftig neue Maßstäbe für die interne und externe Ausbildung der Bläser, Flötisten und Tamboure.

    Sein Tod im Jahre 1980 hinterließ zunächst eine große Lücke. Nun galt es, sich auf eigene Kräfte zu besinnen. Da war es gut, einen Mann wie Heinz Schüssl bei sich zu wissen. Dieser stand dem Verein bereits seit Angliederung eines Fanfarenzuges als Bläserausbilder zur Verfügung, ist selbst ein begabter und in der Alsfelder Feuerwehrkapelle aktiver Musiker und wurde jetzt mehr denn je gebraucht. Heinz Schüssl begleitete den Verein bis zum Jahre 2001.

    Erneut kam aber bald auch Hilfe von außen. Der Bruder von Siegfried Hartmann, Wilhelm Hartmann, Dirigent und Orchestermusiker, stellte sich uneigennützig in den Dienst der Sache und stand dem Spielmanns- und Fanfarenzug für mehr als zehn weitere Jahre mit seinem großen musikalischen Können zur Seite. Allmählich änderte sich das musikalische Repertoire des Zuges. Neben deutschen Titeln wurden fortan auch Musikstücke holländischer, englischer, französischer und tschechischer Komponisten gespielt.

  • Der Meister und seine Trainer - Teil 2

    Seit Beginn der siebziger Jahre gewannen auch Reisen ins Ausland für den Gemischten Zug an Bedeutung. So nahm man im Jahre 1973 kameradschaftliche Kontakte zu Musikfreunden in Gemert/Holland auf, mit der Folge, dass man den dort tätigen Musiker und Schlagzeuger H. van Boven kennen lernte und einige Male im Jahr nach Alsfeld einlud, damit er Übungsstunden leiten und die Alsfelder Musiker auf seine Art voran bringen konnte.

    Ein weiterer, Wegbegleiter des Zuges war der holländische Berufsmusiker und erfolgreiche Komponist für Fanfaren- und Brassbandmusik WIM LAROS. Die Zusammenarbeit mit ihm ging auf das Jahr 1982 zurück. Mit ihm studierte der Spielmanns- und Fanfarenzug ein Schauprogramm ein, das an Exaktheit und Präzision die bis dahin in Eigenregie erarbeiteten Schaunummern bei weitem übertraf. Seine Musikstücke, zum Teil ausschließlich für die Alsfelder geschrieben, waren lange Zeit Bestandteil des musikalischen Programms.

    Zwischen diesen externen Persönlichkeiten und einem großen Teil der Mitglieder des Spielmanns- und Fanfarenzuges entwickelten sich häufig sehr enge menschliche Beziehungen. Das trifft in ganz besonderer Weise auf die Ausbilder Siegfried und Wilhelm Hartmann zu.

    Im Jahre 1992 gelang es dem Vorstand des Vereins Oberstleutnant a.D. Hans Wübbers, Bundeswehroffizier, Militärkapellmeister und Jurymitglied bei der Weltmeisterschaft in Kerkrade für die Ausbildung zu gewinnen. Neben der musikalischen Basisarbeit, die Hans Wübbers in den Proben leistete, komponierte und arrangierte er Musikstücke, mit denen der Zug mehrfach erfolgreich geworden ist.

    Im Zuge der instrumentellen Umstellung entschloss man sich dazu Probenwochenenden durchzuführen. Seit 2004 stehen die Probenwochenenden unter der Leitung von Josef Geisler, Bassist beim Heeresmusikkorps 2 aus Kassel.

    Unter seiner Leitung wurden dann schon vorher geübte Musikstücke „verfeinert“ oder neue Musikstücke intensiv erarbeitet. Auch wurden Probenwochenenden genutzt zur Vorbereitung auf Konzerte, in denen Josef Geisler teilweise als Gastdirigent fungierte.

    Auch Oberstleutnant a.D. Hans Wübbers steht dem Verein nach wie vor zur Seite, indem er sich um die Ausbildung der interessierten Kinder und Jugendlichen kümmert und ihnen hierbei richtige Atem- und Ansatztechnik beibringt.

  • Wenn einer eine Reise tut...

    Zu den in einer Chronik zu würdigenden vereinsgeschichtlichen Ereignissen des Spielmanns- und Fanfarenzuges zählen auch dessen zahlreiche Reisen in das In- und Ausland. Allerdings ist die mit Auftrittsverpflichtungen, Wettstreiten und anderen Gründen verbundene Reisetätigkeit des Vereins so umfangreich, dass an dieser Stelle nur einige herausgehobene Stationen beleuchtet werden können.

    Zu den Höhepunkten zählt sicher die Teilnahme am Karneval im südfranzösischen Nizza. Bereits viermal, zwischen 1986 und 1996, weilte man an diesem herrlichen Ort, der sich im zeitigen Frühjahr von seiner besten Seite zeigt. 1986 fuhr man außer nach Nizza auch nach Locarno am Lago Maggiore

    zum Blumenkorso. Bereits ein Jahr zuvor und ebenfalls auf Vermittlung des Musikfreundes Wim Laros reiste man zu einem ähnlichen Ereignis nach Geradmer in den französischen Vogesen, um am dortigen Narzissenfest mit Blumenkorso teilzunehmen. Überhaupt vermittelte Wim Laros, den Spielleuten noch einige Auslandsauftritte, so z.B. 1987 nach Bricquebec in der Nähe der fränzösischen Stadt Cherbourg, wo man vor 5000 Zuschauern ein Schauprogramm bot.

    Unvergessen bei den Musikern werden auch die Konzertreisen bleiben. Eine erste gab es im Jahre 1972. Sie führte im Sommer d. J. nach Pertisau am Achensee. Von dort aus wurden mehrere bekannte Kurorte Bayerns, Österreichs und Südtirols bereist. Höhepunkt der Tournee dürfte das Konzert im Kurpark von Meran gewesen sein. Bereits ein Jahr später war man wieder in Österreich anlässlich einer Tournee durch die Steiermark (Mureck). Überrascht waren die jugoslawischen Grenzbeamten, als ihnen plötzlich die Klänge eines Spielmanns- und Fanfarenzuges zu Ohren kamen. Es muss ihnen aber so gut gefallen haben, dass sie ihre Überraschungsgäste aus Deutschland sogar auf jugoslawisches Staatsgebiet vordringen ließen, wenn es auch nur einige Meter waren. Eine 11 - tägige Konzerttournee wurde 1977 an die Ostsee unternommen. Die Auftritte in Scharbeutz, Dahme, Grömitz, Travemünde, Großenbrode, Timmendorfer Strand und im Hansapark Sierksdorf wurden von zahlreichen Zuschauern - Einheimischen und Feriengästen - interessiert verfolgt. Höhepunkt 1982 war eine Konzertreise in die Wachau, wo auch zwei Auftritte in Wien auf dem Programm standen. Erwähnenswert sind aber auch die Auftritte in Stein, Krems, Klosterneuburg, Weissenkirchen, Langenlois, Wallsee und Spitz an der Donau.

    Der Spielmanns- und Fanfarenzug repräsentierte auch immer wieder seine Heimatstadt Alsfeld. Diese Aufgabe führten den Zug bisher einmal nach Chaville bei Paris (1974), und erstmals nach Amstetten in Österreich (1979). In beiden Fällen gestaltete man die Feierlichkeiten aus Anlass der Städtepartnerschaften mit. Zu den Amstettener Reisen zählt auch ein Besuch im Ortsteil Ulmerfeld-Hausmening im Jahre 1984 aus Anlass des 110-jährigen Bestehens des dortigen Musikvereins.

    Dass ab und an auch einmal richtiger Reisestress auftrat, belegt das Jahr 1988. Es brachte fünf Tage Karneval in Nizza, eine Fahrt nach Berlin zum Laienorchester - Wettbewerb, zwei Tage Husum an der Nordsee, eine strapaziöse Tagesfahrt nach Lens in Frankreich mit einem Schauauftritt und einen einwöchigen Aufenthalt in Bekescaba / Ungarn sowie einem Auftritt in Budapest.

    In den folgenden Jahren von 1990 bis 2003 waren wir in Ostende / Belgien, Beauvais / Frankreich, Dünkirchen / Frankreich, Averbode / Belgien, Grevenmacher / Luxemburg, Kaatsheuvel / Holland, Aulnay-sous-Bois / Frankreich, Maugeuge / Belgien, Roses und Figueras / Spanien.

    Auch die folgenden Auftritte und Veranstaltungen, die eine Reisetätigkeit innerhalb der Bundesrepublik auslösten, sollen nicht unerwähnt bleiben. 1995 und 1996 fuhr man zum "Deutschlandfest" nach Berlin, wo man jeweils am vom ZDF live übertragenen Festzug teilnahm; 1996 übrigens auch an der Livesendung "Fernsehgala" des SFB mit Rene Kollo. 1997 war man wieder in Berlin in der Livesendung der ARD "Immer wieder Sonntags" mit Max Schautzer. Außerdem fanden Auftritte in der Festhalle und in der Alten Oper in Frankfurt, beim Blumenkorso in Bad Wildungen und Bad Ems und seit 1998 beim Rosenmontagsumzug in Düsseldorf statt.

    2004 startete die „show and brass band“ zu einer 4-tägigen Reise nach Italien. Da in diesem Vertrag eine feststehende Anzahl an Personen gefordert wurde und man das aus den eigenen Reihen nicht decken konnte, holte man sich Verstärkung aus den Reihen des befreundeten Musikkorps Tann in der Rhön. Ein weiteres Novum auf dieser Fahrt war die Begleitung eines Kameramannes vom Hessischen Rundfunk, der aus seinen Aufzeichnungen einen Beitrag für die Hessenschau zusammen schnitt.

    Auch zum Deutschlandfest wurde man als Repräsentant für das Land Hessen für 2005 in Potsdam und 2010 in Bremen wieder engagiert.

    Ein ungewöhnlicher Auftritt was sicherlich die Teilnahme an der Christmas Parade in Luxemburg 2005. Die Parade startete erst mit Einbruch der Dunkelheit durch das weihnachtlich geschmückte Luxemburg.Im Jubiläumsjahr 2011 erreichte die „show and brass band“ eine Anfrage zur Teilnahme am Sorlandet Tattoo in Kristiansand in Norwegen. Diese Reise muss als gelungen und mit schönen Erinnerungen verbunden in die Chronik eingehen. Auch kürzere Fahrten mit Auftritten in der Nahen und Weiten Umgebung finden regelmäßig statt. Aber auch in Alsfeld selbst ist der Verein immer wieder zu sehen und zu hören.

  • Vom Deutschlandpokal und anderen Festen

    Freunde und Förderer des Spielmanns- und Fanfarenzuges wissen nicht nur dessen musikalische Qualitäten zu schätzen sondern kennen auch die Geschicklichkeit des Vereins, wenn es darum geht, Feste zu organisieren und durchzuführen. In der Vereinsgeschichte gibt es kein Ereignis, dass die Organisationskraft aller Mitglieder so sehr fordert, wie der im olympischen Zeitmaß alle vier Jahre wiederkehrende Internationale Musikwettbewerb um den DEUTSCHLANDPOKAL. Kaum ist einer verstrichen, beginnen schon wieder die Vorbereitungen für den nächsten, Zwölf mal war Alsfeld in den vergangenen 44 Jahren Gastgeber tausender Musiker aus aller Herren Länder. Der Deutschlandpokal verändert jeweils für wenige Tage das Bild dieser beschaulichen Stadt und wirkt weit in die Umgebung Alsfelds hinein. Schulen und Turnhallen werden zu Unterkünften, allein die Verpflegung der Teilnehmer stellt eine logistische Meisterleistung dar.

    1968 zum ersten Mal veranstaltet, bestand die Festfolge im Wesentlichen aus einer Musikschau am Samstagabend und dem am Sonntag durchgeführten musikalischen Wettbewerb. In den folgenden Jahren wurde der Deutschlandpokal immer internationaler, das Festprogramm weitete sich aus. Einen ersten Zuschauerrekord verzeichnete man beim 4. Deutschlandpokal im Jahre 1980, obwohl das Ereignis unter ungünstigen Witterungsbedingungen litt. So musste die Musikschau wegen strömenden Regens abgebrochen und in konzertmäßiger Form in der Stadthalle und im aufgestellten Festzelt weiter geführt werden. Das folgende Musikfest machte die Alsfelder Bevölkerung 1987 mit dem Zentralen Musikkorps der damaligen Tschechoslowakischen Volksarmee aus Prag bekannt, das zum Publikumsliebling und zur musikalischen Sensation des Festes wurde. Hinsichtlich Programm und Ablauf stellte der Deutschlandpokal im Jahre 1987 neue Rekorde auf. Zeitweise waren rund 1300 Musiker in Alsfeld unterzubringen oder zu verköstigen. Außer dem tschechischen Musikkorps waren hochklassige Kapellen aus Portugal, Jugoslawien, Holland, Belgien und Ungarn zu Gast. 1995 schließlich, man zählte den achten Deutschlandpokal in Reihenfolge, stellten sich bei der internationalen Musikschau Militärmusikkorps aus sechs Nationen und Amateurorchester aus drei Staaten vor, darunter die Saint Dominic Wind Band aus Bangkok/Thailand. In bester Erinnerung, bleibt auch der Deutschlandpokal 1999, das Stabsmusikkorps der Bundeswehr gab schon einige Monate vor dem eigentlichen Musikfest ein Wohltätigkeitskonzert. Die Big Band der Bundeswehr, das Drillteam der königlichen Garde aus Norwegen, das Repräsentationsmusikkorps der polnischen Armee und das Militärmusikkorps West der ukrainischen Armee drückten dem Ereignis ihren Stempel auf.

    Im Juni 2003 veranstaltete der Verein sein Jubiläums Musikfest, zum X. Male Deutschlandpokal in Alsfeld. 55 Vereine aus 12 Ländern hatten zum Wettbewerb gemeldet. Und wieder war die Bundeswehr mit der Big Band und dem Repräsentationsmusikkorps in Alsfeld vertreten. Auch das X. Internationale Musikfest war wieder ein voller Erfolg.

    Die Leistungen des Spielmanns- und Fanfarenzuges auf dem organisatorischen Gebiet müssen sich herumgesprochen haben. 1998 beauftragte man den Verein mit der Ausrichtung des ersten Deutschen Wettbewerbs für Auswahlorchester durch die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Volksmusikverbände.

    1500 Musiker aus ganz Deutschland weilten in Alsfeld. Für das Jahr 2005 wurde dem Verein durch den Deutschen Feuerwehrverband die Ausrichtung des Bundeswertungsspielens übertragen.

    Beim XI. Internationalen Musikfest 2007 entschloss man sich erstmals selbst an der Musikshow am Samstagabend teilzunehmen. Innerhalb der Alsfelder Bevölkerung war nicht überall bekannt, dass die „show and brass band“ in anderen Städten mit Erfolg an solchen Veranstaltungen teilnimmt. Leider musste das Finale der Musikshow wegen einsetzendem Regen abgesagt werden. Am Deutschlandpokal 2007 nahmen Musiker aus 9 Nationen teil.

    Für den XII. Deutschlandpokal 2011 entschloss sich der Verein fast alle Veranstaltungen in und um die Hessenhalle abzuhalten. Für die Musikshow am Samstagabend bedeutete dies, man war wetterunabhängig und konnte allen Besuchern einen Sitzplatz bieten. Auch in diesem Jahr nahm die „show and brass band“ wieder mit Erfolg an der Veranstaltung teil.

    Ein Höhepunkt der Musikfeste 2007 und 2011 war sicherlich die Fernsehaufzeichnung des Hessischen Rundfunks von der Vorstellung der Musikgruppen auf dem Marktplatz. Diese Sendung wurde im Hessischen Fernsehen immer wieder gesendet.

    Als musikalischen Höhepunkt für den Deutschlandpokal 2011 konnte man das Zentralmusikkorps der Mongolei verpflichten. Aber auch das Marinemusikkorps Nordsee aus Wilhelmshaven und das Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe boten Musik von hohem Niveau.

Die Chronik wurde aktuallisiert von Alex Krömmelbein in 2012. Vielen Dank.

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